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Abschrift vom 13.02.1831:
Ich will auf Ihren Antrag vom 7. dMts. das mit dem Kolonen Sibbe getroffene Abkommen nach welchem demselben der Sibbenhoff zu OberCastrop gegen Erlegung eines Kaufkapitals von 3000 Rtlr und unter den übrigen Bedingungen überlassen wird, genehmigen.
Berlin, den 13. Februar 1831
gez. Friedrich Wilhelm

An den Staats und FinanzMinister Maaßen
Für die Richtigkeit gez. Vithofius Geheimer CanzleiInspektor
pro vera copia
(Name?Titel?)

Das zahlte man damals an Pacht:
1498 war der Pachtzins in Naturalien zu zahlen, er betrug 3 Malter Roggen, 3 Malter Gerste, 3 Malter Hafer, 2 Schuldschweine und 4 Hühner. Daneben mussten für 4 Maltersaat Heideland noch 2 Scheffel Roggen und 3 1/2 Malter Hafer jährlich abgeliefert werden.
1831 betrug der jährliche Pachtzins 95 Taler. Außerdem waren noch folgende Leistungen zu erbringen: Butter und Brot an den Küster, 1 Stiege Roggen und an Geld 9 Stüber an den Fronen sowie 1 Heudienst in der Grutwiese. Zudem war für 6 Morgen Land der Obercastroper Zehnt fällig.
Desweiteren waren zu zahlen:
1542 2 Goldgulden
1598 1 1/2 Gulden an Türkensteuer
1625 nach den Schatzzetteln des Gerichtes Castrop 1 Reichstaler 36 Stüber 5 Pfennig
1705 nach dem Kataster der kontribuablen Güter in der Grafschaft Mark 43 Reichstaler 29 3/4 Stüber.

Größe des Hofes beim Kauf 1831:
Wohnhaus, Scheune, Schuppen und Backhaus, 2 Morgen Hofraum, 1 Morgen Gartenland, 51 Morgen Ackerland, 2 Morgen Wiesen, 6 Morgen Holzungen und 1 Morgen Hecken.
Das Ackerland lag hauptsächlich auf dem Schreppenberg, im Mittelfeld, auf den Stuten, in der Duvendehl, auf dem Grabwege und im Huckborn, die Wiesen im Wagenbrauck und die Holzungen im Langeloh und Wagenbrauck.

1787 wurde eine Scheune errichtet, die 1953 abgerissen wurde. Der Torbalken ist noch vorhanden und trägt die Inschrift:
SUM TIBUS SEREMISSIMI BORUSSORUM REGIS FRIDERICI WILHELMI II HOC HORRERUM; EST AEDIFICANTUM - 12: APRIL ANNO 1787 - MEISTER CAROLUS RODE
das heißt:
Mit Geldmitteln des sehr durchlauchtigen Königs der Preußen Friedrich Wilhem II. wurde diese Scheune erbaut - 12. April 1787 - Meister Karl Rode

1908 wurde ein Wohnhaus angebaut.
1912 wurde der Westgiebel erneuert.
1976 wurden Scheunen und Garagen abgerissen und durch ein Wohnhaus ersetzt.
1984 wurde das 500 Jahre alte Stammhaus zum Wohnhaus umgebaut.

 

War die Familie Sibbe schon früher Hofbesitzer?
Im Bochumer Heimatbuch schreibt Dr. Günter Höfken, dass im zweiten Register des Messkornregisters von 1513 statt Angela Schulte Dirich Syben (=Sibbe) genannt wird.  Der Sibbenhof, ein Unterhof des Essener Oberhofes Viehof, war zeitweise im Besitz der Familie Sibbe. Viele Hofbesitzer haben in dieser Zeit ihre Selbsständigkeit verloren. Warum der Sibbenhof an den Bochumer Pastor zahlen musste, weiß ich zur Zeit nicht.
Alle Höfe mussten am Dreifaltigkeitstag einen Scheffel Hafer abliefern, der vom Großknecht des Pastors abgeholt wurde. Später mußte am Pfingstsamstag Brot geliefert werden und danach Geld. 

Die Informationen stammen aus privaten Unterlagen,
Heimatblätter aus Castrop-Rauxel und Umgebung Nr. 12/1930 von Hermann Wiggermann:
Vom Sibbenhof in Castrop-Rauxel
Kultur und Heimat 1950 S 99 und 102 von Hermann Wiggermann:
Der Sibbenhof (Vierhaus) in Obercastrop
Kultur und Heimat 2004 S 117,118 von Friedhelm Kopshoff:
Grundherrschaften im Raume Castrop - Sibbe (Vierhaus) in Obercastrop